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Wir wurden von der Haldensleber Rundschau “Volksstimme” interviewt.
Jedes Stück ein Unikat: Familienunternehmen aus Bösdorf fertigt handgemachtes aus Holz
Von Ines Jachmann Bösdorf
Die Liebe zur Natur und deren Erhaltung ist Kornelia Simon und Stephan Roland wichtig. Darauf setzt auch ihr neu gegründetes Unternehmen Schwalbenzeit. Auch wenn es der Name zunächst nicht vermuten lässt: Hier dreht sich alles um eines der ältesten Rohstoffe der Welt – Holz.
Jeder Balken, Ast oder Stamm hat eine Geschichte. Und die endet nicht in der hauseigenen Werkstatt von Kornelia Simon und Stephan Roland in Bösdorf. Im Gegenteil – hier wird die Geschichte weitererzählt. Halten die beiden erst einmal ein Stück Holz in der Hand, erkennen sie schnell, was daraus einmal werden könnte – ein Schlüsselhalter, eine magnetische Messerleiste oder ein pfiffiger Flaschenöffner. „Wir lieben Holz. Und es macht uns unheimlich Kornelia Simon und Stephan Roland lieben Holz. Aus ihrer Liebe zu dem Rohstoff entwickelte sich eine Idee. Und aus der wiederum das Unternehmen Schwalbenzeit. Und dahinter verbergen sich pfiffige Wohnaccessoires, jedes für sich ein Unikat – und natürlich aus Holz. viel Spaß, daraus neue Dinge herzustellen“, schwärmt Kornelia Simon.
Die Idee, aus Holz eigene Wohnaccessoires herzustellen, entstand zufällig. Für eine Bekannte hatte Simon, die bereits mit der Kreativagentur Grün & Gestalten erfolgreich ein Unternehmen führt, Speisekarten entworfen. Was fehlte, waren passende Halter dafür. Durch den Abriss eines alten Fachwerks lagen bei Simon und Roland noch alte Eichenbalken in der Scheune. Daraus ließen sich doch Kartenständer machen. Ein Gedanke, den Simon mit ihrem Partner auch gleich in die Tat umsetzte. 20 Stück fertigte das Paar an. Das Ergebnis gefiel.
Lebendiger Werkstoff, leicht zu bearbeiten
Da noch so viel Holz übrig war, lag die Überlegung nahe, auch daraus noch etwas Sinnvolles herzustellen. Der Grundstein für das kleine Familienunternehmen war gelegt. „Es fühlt sich toll an, mit Holz zu arbeiten. Es ist ein lebendiger Werkstoff, leicht zu bearbeiten. Man kann damit schöne Akzente in den eigenen vier Wänden schaffen. Holz strahlt so etwas natürliches, uriges und gemütliches aus.“ Viel Startkapital brauchten die beiden nicht. Das meiste, war in ihrer Hobbywerkstatt bereits vorhanden. Standkreissäge, Präzisionssäge, Standbohrmaschine sowie Schleifmaschinen in verschiedenen Ausführungen.
Alle Produkte aus der Bösdorfer Werkstatt seien in Deutschland hergestellt, betont Simon. Nicht nur das Holz, sondern auch die Gläser für das Gewürzregal oder die Verschlusskorken. Darauf legt das Paar viel Wert. Ebenso auf Nachhaltigkeit.
Das Holz, das teilweise über einhundert Jahre alt ist, stammt aus heimischen Wäldern oder aus den Abriss alter Häuser. „Wir fällen keine Bäume für unsere Produkte. Oft bekommen wir durch Stürme umgeknickte Bäume, die wir dann selbst in kleine Stücke zersägen und anschließend das Holz trocknen.“ Mit der Gründung der Firma Schwalbenzeit erfüllt sich nun ein großer Traum. „Eine eigene Firma hatte ich ja schon mit meiner Agentur. Doch das bezieht sich rein auf Dienstleistung. Ich wollte jedoch schon immer ein eigenes Produkt herstellen“, erzählt Simon.
So kam es zu dem ungewöhnlichen Namen
Und genau das mit Holz zu verwirklichen, bot sich einfach an. Ihrem Lebenspartner ging es ähnlich. Genügend handwerkliches Geschick bringt Stephan Roland, der hauptberuflich als Maschinenbauingenieur eher mit Metall zu tun hat, mit.
Der Firmenname Schwalbenzeit klingt ungewöhnlich. Und lässt nicht sofort auf kreative Holzprodukte schließen. Und doch gibt es da eine Verbindung. Direkt neben dem Hauseingang der beiden befindet sich eine überdachte Hofeinfahrt. Dort nisten zwischen den dicken Eichenbalken im Frühjahr immer Schwalben.
In dem neuen Familienunternehmen hat jeder seinen Part. „Stephan ist der Mann fürs Grobe. Sägt die Balken und bringt die Werkstücke in die bestimmte Form. Dann komm ich – schleife, öle und schraube Aufhänger oder Ähnliches rein. Zudem kümmere ich mich um die Homepage und den Online-Shop. Wir ergänzen uns ganz gut.“
Auf der Produktpalette finden sich überwiegend nützliche Dinge: Adventskranz mit Windlicht aus Eichenholz, Schlüsselbrett mit Ablage oder magnetische Messerleiste. „Alles ist noch ziemlich experimentell. Wir schauen einfach, wie es ankommt.“
Alles, was die beiden herstellen, ist ein Unikat. Denn jedes Stück sieht anders aus. Auch Kunden können Wünsche äußern. „Wir schauen dann, ob wir die Ideen auch umsetzen können.“ So sei beispielsweise auch auf Wunsch eines Kunden der pfiffige Flaschenöffner entstanden, der es inzwischen ins feste Stammsortiment geschafft hat.